Teil 1:

Bereits Anfang der fünfziger Jahre waren schon die Brüder Hans-Heinz und Gerd Fontaine, Günter Strauch und Horst Lepperhoff des öfteren in der Zeitung als Radrennfahrer erwähnt worden. Der Wirt der Gaststätte "Neuenhof" Eugen Lemmer erinnerte sich, dass auch schon vor dem Krieg ein Radsportverein Adler in Lüttringhausen aktiv gewesen war. Er setzte eine Annonce in den "Lüttringhauser Anzeiger", dass ein Motor- und Radsportverein gegründet werden sollte. So trafen sich am 18. Oktober 1952 in seiner "Kneipe" Motorrad- und Fahrradfahrer, um einen Verein zu gründen.

Horst Lepperhoff, der zu den Gründungsmitgliedern gehörte, kann sich daran erinnern, dass damals keine Ampeln und sehr wenige Autos den Verkehr behinderten, dass die Straßen noch durchweg gepflastert waren, so dass das Radeln nicht immer ein reines Vergnügen war. Die Räder, meist noch aus der Vorkriegszeit, hatten, wenn überhaupt, nur drei Gänge. Dann konnten gebrauchte Rennräder erworben werden, mit denen die vier, Hans-Heinz und Gerd Fontaine, Günter Strauch und Horst Lepperhoff, dann häufig in vorderster Reihe bei Radrennveranstaltungen für Aufsehen sorgten.

Am 22. November 1952 war dann die Gründungsversammlung zu der neben den vier oben erwähnten auch Rudi Börsch, welcher um 1930 sehr erfolgreich Radrennen bestritt. Zu den Gründungsmitgliedern zählte Alfred Hackenberg und Claus Winkelsträter, ein bis vor einigen Jahren sehr aktiver Radfunktionär.


Als Vorstandsmitglieder wurden gewählt:
1.Vorsitzender: Hans Fontaine
2.Vorsitzender: Willi Lepperhoff
Kassierer: Hilmar Fontaine
Schriftführer Helmut Wermuth
Fachwart Motorsport: Alfred Hackenberg
Fachwart Radsport: Rudi Börsch


Wichtig war in der Nachkriegszeit, als noch sehr wenige Kraftfahrzeuge die Straßen befuhren, das Motorrad, so dass dann 1955 so gar eine eigene Maico Moto-Cross-Maschine angeschafft wurde. Zu Beginn der sechziger Jahre, als die Wirtschaft einen großen Aufschwung nahm, gingen die Mitgliederzahlen in der Motorradabteilung stark zurück (die Leute kauften sich jetzt zunehmend Autos, um ihren Urlaub an den beliebten Stränden in Italien zu verbringen) worauf 1970 diese Abteilung ganz gestrichen wurde.

Der Verein entwickelte sich sehr gut, hatte bald mehr als 100 Mitglieder, von denen eine ganze Reihe bei Radrennen sehr häufig Erfolge erzielten und so auf sich aufmerksam machten. Horst Lepperhoff wurde 1956 sogar in den Olympiakader für Melbourne aufgenommen. Auch Horst Fischer verpasste die Chance nur denkbar knapp. Fischer konnte sich auf seine Sprintqualitäten verlassen, während Horst Lepperhoff zu wenig Endschnelligkeit besass. Die Teilnahme an den olympischen Spielen in Rom verfehlte Horst Fischer nur ganz knapp.

Viele andere Namen aus dem "Adler Lüttringhausen" sorgten bei den Radrennen, ob auf der Straße oder beim Querfeldein für enorme Aufmerksamtkeit, nicht nur im Dorf oder Remscheid, auch in Nordrhein-Westfalen:

Hermann Klein auf der Straße, Karl Voigt am Berg und Claus Winkelsträter im Gelände. Manfred Zimmer, Günter Strauch tauchten in den Endergebnissen meist sehr weit oben auf. Ernst Eisenblätter und Willi Fischer förderten den heimischen Radrennsport durch unermüdlichen Einsatz enorm. Fachwart Willi Fischer drehte nach manchen Radrennen, wenn seine Schützlinge vordere Plätze erkämpft hatten, noch einige Runden im "Dorp", um zu zeigen, "seht her, Lüttringhausen Radrennfahrer".


In den 60er Jahren war der ehemalige Stadtrat Walter Ullrich nie um einen besonderen Einfall oder Idee verlegen, war von 1961 bis 1971 als Vorsitzender sehr aktiv. Auch Radrennen wurden in damaliger Zeit schon in Lüttringhausen erfolgreich organisiert, so konnte Walter Ullrich den Belgier Walter Godefroot, bis vor Kurzem im Profirennstall "Team Telekom" als wichtiger Funkionär aktiv und selbst ein sehr erfolgreicher Profiradrennfahrer, zu einem Sieg bei "Rund um Lüttringhausen" gratulieren.

Der Nachwuchs aus Lüttringhausen "die jungen Wilden" sorgten ein ums andere Mal durch spektakuläre Siege für Aufsehen:

Hans Georg Laumert (in 47 Rennen 31 mal unbesiegt, sechsmal Zweiter), Rudi Hahn erspurtete 13 erste Plätze.
Klaus Kreutzer war bei Querfeldeinrennen oftmals nicht zu schlagen. Herbert Grothe, heute Trainer der Radrennfahrer, muss erwähnt werden. Grothe, Hahn, Kreutzer und Laumert wurden 1967 Vizemeister im Mannschaftsradrennen auf Landesebene. Volker Hillerkus wurde der Lüttringhauser Radrennfahrer schlechthin. Zehn Siege sorgten dafür, dass er in den Kader des Bundes Deutscher Radfahrer aufgenommen wurde und nicht nur im Inland, auch im Ausland für große Erfolge heimfuhr. Hillerkus und Ulrich Fabri, Frank Peiseler und Gerald Nagel wurden 1971 Zweite in der Vierermannschaft auf Landesebenen.


Volker Hillerkus raste am 16. August 1978 bei einem Etappenrennen in Frankreich in der Bretagne nach einem Gabelbruch gegen einen Baum und verstarb wenige Stunden später an seinen schweren Verletzungen. Ein sehr, sehr schmerzlicher Verlust !

In den 80er Jahren sorgte dann eine Amazone für Furore, bei den Mädchen und Frauen:

 

Stefanie Halbach. 1988 wurde sie fünfte bei den Deutschen Meisterschaften. Im gleichen und im folgenden Jahr startete sie bei der "Tour de France feminin". 1989 ersprintete Stefanie auf der Schlussetappe in der französichen Metropole Paris einen 9. Rang ! Auch bei der Straßenweltmeisterschaft 1989 in Frankreich war sie dabei und erreichte mit dem Nationalkader im Vierer-Mannschaftsfahren Rang 6.


Viele weitere Adlerradler waren bei Radrennen aktiv: Edgar Dachrodt, Thorsten Grohs, Andreas und Markus Hahn, Raoul Henke, Uwe Isenberg, Benjamin Jungbluth, Martin Kaiser, Thomas Korten, Ingo Lüdtke, Bastian und Guido Marquard, Andreas Marschall, Hans-Hubert Meier, Olaf Vogel. Thomas Korten siegte u.a. in Aachen, Uwe Isenberg in Köln.


Die große Zeit der Radrennen in Lüttrinhausen begann 1954, also schon kurz nach der Gründung.


Fortsetzung folgt...

Kalle Wilcke

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